„Erfolgreiche Medienarbeit setzt einen kontinuierlichen und ehrlichen Dialog mit den Redaktionen voraus. Die proaktive Themenfindung und deren Aufarbeitung für die Journalisten ist Kärrnerarbeit und kann nicht nebenher geleistet werden.“

Die Wirtschaftsredakteure in den Qualitätsmedien werden täglich mit juristischen Themenvorschlägen geflutet. Und das auf allen Kanälen. Wie erreicht man es trotzdem, sich als Kanzlei in all dem Tohuwabohu Gehör zu verschaffen? Ganz einfach: durch originelle, gut durchdachte und noch besser formulierte schriftliche Themenvorschläge. Und durch Beharrlichkeit. Wenn ein Vorschlag nicht angenommen wird, klappt es beim nächsten oder übernächsten Mal. Irgendwann wird der Fisch in diesem Geduldsspiel schon anbeißen.

Gefragt sind Empathie und Kreativität zugleich. Denn zunächst gilt es, den jeweiligen Journalisten für ein Thema zu begeistern. Das gelingt bei schriftlich formulierten Themenvorschlägen am besten durch eine starke Headline und nur wenige Erklärsätze, die dafür umso mehr zünden müssen. Das setzt voraus, dass man die aktuelle Presseberichterstattung genau mitverfolgt und davon ausgehend mit wirklich neuen und möglichst innovativen Inhalten aufwarten kann.

Für Journalisten, die heutzutage parallel Print und Online bedienen müssen, spielt bei bestimmten Ereignissen der Zeitfaktor eine große Rolle. Sie müssen oft unmittelbar im Anschluss an ein aktuelles Urteil der obersten Gerichte, d.h. innerhalb von ein, zwei Stunden, einen Beitrag schreiben, in dem die Entscheidung wiedergegeben und die praktischen Konsequenzen aufgezeigt werden.

Anwälte, die hier mit fundierten Statements zum richtigen Zeitpunkt aufwarten können, haben die Nase vorn. Noch besser ist es natürlich, bereits im Vorfeld einer anstehenden Entscheidung den Kontakt zur Presse zu suchen. Hier liegt der Schwerpunkt darauf, die Relevanz des Themas aufzuzeigen und die Konsequenzen des anstehenden Urteils je nach Ausgang zu skizzieren. Soweit es das jeweilige Thema erfordert, sollten Hintergrundinformationen wie Zahlen oder Studien mitgeliefert werden. Auch für Linkhinweise zum Thema sind die Redaktionen dankbar. Das spart dem bearbeitenden Journalisten Zeit und Aufwand bei der Recherche. Kanzleien, die hier kontinuierlich und sorgfältig arbeiten, werden von den Journalisten positiv wahrgenommen und nachfolgend gern zitiert.

Die Themenvorschläge selbst kommen zum einen aus den Reihen der Partner und angestellten Anwälte der von mir betreuten Kanzleien. Ich selbst recherchiere aufgrund der Mandantenstruktur und der Schwerpunkte des jeweiligen Auftraggebers proaktiv nach anstehenden und verkündeten Urteilen und Trendthemen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Interesse in den Medien erzeugen. Denn erfahrungsgemäß sind viele Anwälte derart in Mandatsarbeit verstrickt, dass sie kaum mehr Zeit finden, sich aus eigener Initiative heraus Themenvorschläge auszudenken. Auch die Presseabteilungen vieler Kanzleien, wenn solche überhaupt existieren, sind oft in andere Marketingaufgaben eingebunden. Die Themenrecherche kommt deshalb meist zu kurz.